Wie wird aus einem Nachbarn, der erst eine Ausbildung zum Müller abschloss, ein Professor? Was ist eigentlich sozialwissenschaftliche Forschung und womit befasst sich so ein Sozialwissenschaftler konkret? Am 4. Januar 2023 wurden diese Fragen bei einem Heimspiel Wissenschaft im Schützenverein Abbenhausen beantwortet. Prof. Dr. Markus Lehmkuhl, Professor für Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie, erzählte bei seinem Heimspiel von seiner Forschung, dem Arbeitsalltag als Wissenschaftler und von seinem Lebensweg dorthin. In seinen Vortrag streute er auch so manche Erlebnisse und Anekdoten aus seiner Jugend in Abbenhausen ein.

Wissenschaft im Schützenhaus 

Volles (Schützen-)Haus in Abbenhausen. © Philipp Schrögel

Diese Kombination der ganz unterschiedlichen Perspektiven stieß auf großes Interesse bei den rund 60 Anwesenden – ehemalige Mitschüler:innen, frühere Nachbar:innen, die Mitglieder des Schützenvereins und auch etliche nahe und ferne Familienangehörige. Sie bildeten die Basis für eine lebhafte Fragerunde und Diskussion. In dem Gespräch in lockerer Atmosphäre wurden allerlei fachliche und auch persönliche Themen adressiert: wie sehr man sich überhaupt auf sozialwissenschaftliche Erkenntnisse verlassen kann, wie aus der Sicht als früherer Journalist und jetziger Wissenschaftler die Berichterstattung in der Covid-19-Pandemie zu bewerten ist und was man denn nun so als Professor eigentlich verdient. Auch bei der letzten Frage blieb Markus Lehmkuhl dem Publikum die Antwort nicht schuldig und konnte dazu noch über die prekären Bedingungen für junge Wissenschaftler:innen und die lange Zeit der Unsicherheit eingehen. Etwas, das gerade für Erst-Akademiker:innen oft eine große Hürde einer

Die Fragen des Publikums bildeten die Grundlage für eine lebhafte Diskussion. © Philipp Schrögel

wissenschaftlichen Karriere darstellt. Jetzt erst wisse sie, was der eigentlich so macht als Wissenschaftler, gab eine Zuhörerin nach der Veranstaltung unumwunden zu. Er wäre nicht auf die Idee gekommen, zu einem wissenschaftlichen Vortrag zu gehen, wenn er nicht den Redner gekannt hätte, meinte ein anderer Gast. Die anwesenden Mitglieder des Schützenvereins Abbenhausen waren begeistert von der für das Schützenhaus doch eher ungewöhnlichen Veranstaltung, die sie als lokale Partner dankenswerterweise tatkräftig unterstützten. Das Interesse an dem gelungenen Heimspiel zog auch gleich weitere Kreise: Es gab in den Gesprächen beim Ausklang der Veranstaltung direkt weitere Anfragen, einen derartigen Vortrag auch einmal zur Berufsorientierung bei einer Schule im Nachbarort oder der Arbeitsagentur anzubieten.

Projekt Heimspiel Wissenschaft

Heimspiel Wissenschaft bringt Wissenschaftler:innen, die aus ländlichen Regionen stammen, zurück in ihre Heimatorte. Dort erzählen sie, worüber, wie und warum sie forschen und was das mit unser aller Leben zu tun hat. So wird Wissenschaft und Forschung in der Kneipe um die Ecke, im Gemeindehaus, im Sportvereinsheim oder auf dem Dorfplatz greifbar. Heimspiel Wissenschaft ist ein BMBF-gefördertes Verbundprojekt der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Wissenschaftskommunikationsagentur con gressa und dem CAPAS #WisskommLab an der Universität Heidelberg.

 

Autor: Philipp Schrögel, Universität Heidelberg

 

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