FÜR DIE PROJEKTPARTNER VON „HEIMSPIEL WISSENSCHAFT“ IST KLAR, DASS DIE ZWEIJÄHRIGE FÖRDERUNG BIS ENDE 2024 DURCH DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG NUR DER ANFANG IST. SIE ERMUNTERN HOCHSCHULEN, DAS FORMAT EIGENSTÄNDIG UMZUSETZEN. FÜR ALLE INTERESSIERTEN BIETEN SIE BERATUNG UND IDEELLE UNTERSTÜTZUNG AN. EINIGE HOCHSCHULEN HABEN BEREITS POSITIVE ERFAHRUNGEN GESAMMELT. | Von Lea Brandes
Schon drei Heimspiele Wissenschaft hat die Hochschule Niederrhein in Eigenregie veranstaltet. „Mit unseren Standorten in Krefeld und Mönchengladbach sind wir eine in einer eher ländlich geprägten Region verankerte Hochschule. Das Format passt somit gut zu unserem Profil und wird ausdrücklich von unserem Präsidium, den Lehrenden und den Mitarbeitenden unterstützt“, erklärt der Projektverantwortliche Dr. Joachim Schick vom Team Dritte Mission des Referats für Hochschulkommunikation. Die potenziellen Vortragenden habe man nach Wohnort im Einzugsgebiet der Hochschule gefiltert und dann auf das Projekt angesprochen.
Rund die Hälfte der Studierenden kommt aus benachbarten ländlichen Regionen am Niederrhein – aus den Kreisen Viersen, Kleve, Wesel Heinsberg und dem Rhein Kreis Neuss. Die Heimspiele sollen dort auch auf das Studienangebot aufmerksam machen und künftige Studierende ansprechen. Die drei bisherigen Heimspiele in Grefrath, Willich Schiefbahn und Viersen waren große Erfolge mit teilweise bis zu 90 Gästen. Das lag auch an der guten Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort, wie Schick berichtet: „Durch unser regionales Profil stehen wir mit vielen Institutionen am Niederrhein in engem Kontakt, wie etwa dem Freilichtmuseum in Grefrath und dem Verein für Heimatpflege e. V. in Viersen. Das erleichtert die Zusammenarbeit enorm.“
VERTRAUEN IN FORSCHUNG STÄRKEN
Leichtes Spiel vor Ort im ostwestfälischen Delbrück hatte auch Thorsten Cramer, Facharzt für Innere Medizin und Leiter des Lehr und Forschungsgebietes „Molekulare Tumorbiologie“ an der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen: „Der Veranstaltungsraum war mithilfe von Familie und lokalen Partnern innerhalb von 20 Minuten organisiert.“ Der heimatverbundene Arzt konnte mit seinem Thema „Die Kraft der Ernährung: Wie sie Gesundheit fördern und Krankheiten lindern kann“ über 100 Teilnehmende begeistern.
Dabei ging es ihm nicht nur um seine Forschungsinhalte: „Ich finde es ungemein wichtig, Wissenschaft transparent zu kommunizieren, um das Vertrauen der Menschen in die Forschung zu stärken.“ Die RWTH stand ihm bei der Organisation beratend zur Seite und kümmerte sich um die Pressearbeit. „In den Gesprächen mit Professor Cramer haben wir schnell gemerkt, dass er der Richtige für Heimspiel Wissenschaft ist, denn das Format lebt von der persönlichen Motivation des Vortragenden“, sagt RWTH Pressesprecher Thorsten Karbach.
Die Motivation, andere Leute von ihrem Thema zu begeistern, treibt auch die Doktorandin Anne Matthies von der Universität zu Köln an. Als aktive Wissenschaftskommunikatorin hat die Physikerin schon viel ausprobiert. Der Herausforderung, ihre Begeisterung für Quantenphysik mit den Menschen in ihrem Heimatort Soltau zu teilen, wollte sie sich unbedingt stellen: „Für mich ist es wichtig, mit Physik Präsenz zu zeigen. Ich möchte Menschen, die im Alltag kaum Berührung mit Wissenschaft haben, verständlich erklären, womit ich mich beschäftige.“ Unterstützung bekam sie unter anderem von ihrem Exzellenzcluster Materie und Licht für Quanteninformation (ML4Q) in Form von Sachmitteln. Matthies’ Erfolg hat sich rumgesprochen: Das zweite Heimspiel des ML4Q fand im Dezember 2023 in Lauffen am Neckar statt.