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Märchen werden heute meist nur als Erzählungen für Kinder oder als unwahre Geschichten verstanden. Allerdings sind Märchen aus wissenschaftlicher Sicht sehr interessante literarische Kleinformen, die eine lange und schwer aufklärbare, teils mündliche, teils schriftliche Überlieferungsgeschichte haben können. Auch die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, die weltweit bekannteste Märchensammlung, steckt noch voller Rätsel und viele Fragen zu ihrer Entstehung sind immer noch nicht beantwortet.

Im Vortrag sollen aktuelle Forschungsfragen diskutiert und ungewöhnliche Methoden gezeigt werden, wie man dem Ursprung dieser Texte auf die Spur kommen kann. Wir verfolgen dabei unter anderem Texte aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, die aus dem östlichen Mittelmeerraum über Frankreich, Spanien und Holland ins Münsterland und von da zu den Brüdern Grimm gelangten. Wir wollen dabei gemeinsam die Spuren dieser europäischen Reise in den Texten nachvollziehen.

Wir wollen uns auch einige Handschriften dieser Märchen anschauen und exemplarisch zeigen, wie man mit der Methode der forensischen Schriftvergleichung den bis heue unbekannten Urhebern solcher Beiträge auf die Spur kommen kann. Gelegentlich ist dabei auch eine regelrechte „Zielfahndung“ notwendig, um die Identität des Beiträgers oder der Beiträgerin zu ermitteln, deren persönliches Umfeld sich in den Märchen oft abbildet.

Schließlich werfen wir einen Blick in die Manuskripte im Nachlass der Brüder Grimm und zeigen, wie man dort verschollene Texte auffinden kann

Prof. Dr. Holger Ehrhardt forscht seit 2012 in Institut für Germanistik der Universität Kassel als Leiter des Fachgebietes „Werk und Wirkung der Brüder Grimm“. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit ist ihm eine Reihe von Entdeckungen zur berühmten Sammlung der Brüder Grimm gelungen, für die er 2023 mit dem Europäischen Märchenpreis ausgezeichnet wurde.

Diese Veranstaltung wird im Rahmen eines #WisskommLab am Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS) an der Universität Heidelberg organisiert.

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