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Professorin Mareike Foecking, Leiterin Lehrgebiet Photographie der Peter Behrens School of Art and Architecture der Hochschule Düsseldorf

Die Digitalisierung erlebte Prof’in Mareike Foecking als angewandt und künstlerisch arbeitende Photographin aktiv mit, da die Photographie eine der ersten Technologien und Branchen war, die komplett digitalisiert wurde. Schnell wurde sichtbar, daß sich damit nicht nur die Technologie änderte, sondern mit ihr die gesellschaftliche Stellung der Photograph*innen, juristische Fragen, die Honorare, Distribution und Publikationsmedien so wie Bildsprachen. So begann sie dies an der Hochschule Düsseldorf, neben der Photographie, zu ihrem vorrangigen Forschungsthema zu entwickeln. Gemeinsam mit Doris Krystof und der K20/21 Kunstsammlung Düsseldorf, trug sie kuratierend zu der Veranstaltungsreihe Futur 3 mit der Vortragsreihe „Das Bild der Zukunft“ bei, die von 2014 bis 2018 im Schmela Haus in Düsseldorf stattfand. Mit der Konferenzreihe „PRE_INVENT“ stiess sie an der HSD/PBSA früh, bereits 2017, einen Diskurs um die sozialen, ethischen und gesellschaftlichen Implikationen und Veränderungen durch die Digitalisierung an. Auch zu dem Medium Photographie veranstaltete sie zwei Konferenzen, die sich, immer an der Schnittstelle aus Theorie und Praxis, und künstlerischer und photographischer Photographie, mit dem Medium in seinen vielfältigen Möglichkeiten, und theoretisch, künstlerisch und angewandt betrachtet, beschäftigten.

In ihrer eigenen Forschung arbeitet sie an einer Schnittstelle aus Theorie und Praxis. Dazu beschäftigt sie sich mit der Methode des „Artistic Research“, das sie im Kontext mit der Photographie als Praxis eines „Photographic Image Research“ betrachtet. So ist auch weiterhin die praktische künstlerische Forschung an den photographischen Bildern zentral. Im Rahmen eines Forschungssemesters entstand so im Silicon Valley ein umfangreiches dokumentarisches, photographisches Archiv, mit dem vor Ort visuell überprüft wurde, wo die in unserem Alltag nun selbstverständlich gewordenen Geräte, Apps und sozialen Netzwerke herkommen. Die photographische Arbeit untersuchte so umfangreich die Vergangenheit, Gegenwart und auch die Zukunft des Silicon Valley. Ein soziales Netzwerk zum Beispiel wird in diesem Archiv zu einem großen Gebäude aus Ziegeln, in dem Menschen arbeiten, und die bekannten Dienste zur Verfügung stellen, und zugleich damit auch die Kommunikationsstrukturen von ganzen Gesellschaften gestalten und verändern. Aktuell liegt ein Schwerpunkt der forschenden Tätigkeit auf den aktuellen Anwendungen zur Bildproduktion durch Machine Learning. Besonders relevant ist dabei, das Wissen um die Geschichte der Photographie und ihrer Praxis zu nutzen, um dessen Verwendung und Neukontextualisierung in dem Output der Machine Learning Anwendungen zu überprüfen. So ist es möglich zu verstehen, wie sich die Vorstellungen, Werte und Haltungen der KI-Entwickler*innen in eine neue Bildproduktion einschreiben, und wie gerade dadurch auch BIAS entstehen kann. Im Rahmen eines von der Hochschule geförderten Forschungsprojektes untersucht das Lehrgebiet Photographie die Entwicklung der künstlerischen Photographie in Düsseldorf und ihrer Protagonist*innen seit den sechziger Jahren. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird besonders gut sichtbar, wie die das Medium Photographie und die damit verbundenen Praktiken eingesetzt werden können, um Forschungsmethoden zu entwickeln und anzuwenden, die komplexe Strukturen sichtbar machen können. Es werden auf der Basis intensiver Recherche mit den Protagonist*innen „Oral History“ – Interviews geführt, photographiert, filmisch dokumentiert und final in einer installativen Arbeit ausgewertet und für Betrachter*innen zugänglich gemacht. In Ihrem Vortrag wird Professorin Foecking über Ihre Forschung und Ihren Werdegang als Photographin und Wissenschaftlerin berichten.

Mareike Schulze Föcking besuchte die Graf Ludwig Grundschule in Burgsteinfurt. Danach wechselte sie in das Gymnasium Arnoldinum. In Kunst, so erinnert sie sich, hatte sie in der zehnten Klasse eine 4, und wählte dieses Fach in der Oberstufe ab, so daß ein Studium an einer Kunstakademie zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich absehbar war. Sie begann mit 16 in den Sommerferien ein Praktikum in der Lokalredaktion des „Steinfurter Kreisblatt“ in den damaligen Redaktionsräumen am Wihelmsplatz. Dort wurde sie quasi „ins kalte Wasser“ gestoßen, und gleich am zweiten Tag in den Kreislehrgarten geschickt, um dort ein Interview zu führen und auch zu photographieren. So wurde sie in den folgenden Ferien zu einer regelmäßigen Mitarbeiterin und erlernte die Grundlagen der damaligen Produktion einer Tageszeitung, was den Wunsch entstehen liess, Journalistin zu werden.  Sie studierte zunächst Germanistik, Philosophie und Ägyptologie an der WWU Münster, wechselte dann jedoch zur Kunstakademie Düsseldorf, wo sie bei Bogomir Ecker, Irmin Kamp und schließlich Magdalena Jetelova studierte, bei der sie 1994 als Meisterschülerin das Studium abschloß. Sie arbeitete skulptural und begann sich gegen Ende ihres Studiums, nach installativen und raumgreifenden skulpturalen Arbeiten mit photographischen Großvergrößerungen, immer mehr auf die Photographie als eigenständiges Medium zu konzentrieren. Parallel zu ersten Ausstellungen photographierte sie, aufgrund ihres großen Interesses an Musik, verschiedene Independent-Bands. So begann eine Zusammenarbeit mit dem SPEX Magazin, die im weiteren vermehrt zu Aufträgen im editorialen und journalistischen Kontext für diverse Magazine  führte. Durch die Einführung neuer Kommunikations-Technologie, wie Homecomputer und Mobiltelefone, und den damit verbundenen Einfluss kalifornischer Unternehmen auf die Unternehmenskultur auch in Europa, änderte sich die visuelle Kultur und Ästhetik der Werbebranche und Firmenkommunikation, so daß ihre damals als „authentisch“ definierte Photographie auch in angewandten Kontexten gefragt war. Sie erhielt viele Aufträge, auch großer Firmen für Werbekampagnen, Broschüren, Geschäftsberichte, Manager- und Mitarbeiter-Portraits. 2008 wurde sie für zwei Jahre als Vertretungsprofessorin an die Hochschule für Künste in Bremen, in dem Studiengang „Integriertes Design“, berufen. Danach übernahm sie 2011 einen Lehrstuhl im Studiengang „Photographie“ an der Fachhochschule Dortmund. 2014 erhielt sie einen Ruf für „Künstlerische Photographie“ an die Hochschule Düsseldorf wo sie seitdem an der „Peter Behrens School of Art and Architecture“ im Studiengang Kommunikationsdesign das Lehrgebiet Photographie leitet.

Der Eintritt ist frei und es wird zu einem Umtrunk im Anschluss geladen!

 

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